
āsanas
Die Seelendimension des Yoga
Die Körperübungen des Yoga können auf künstlerische Weise gestaltet werden und sind dadurch auch als „Seelenübungen“ zu verstehen. Dieser Aspekt wurde von Heinz Grill differenziert heraus gearbeitet und in seinem Buch „die Seelendimension des Yoga“ beschrieben.
Was meint nun der Begriff der Seele? Teilweise wird der Begriff mit Psyche gleichgesetzt oder als reines Konstrukt der Psychologie gesehen. In wissenschaftlichen Kreisen wird er in der heutigen Zeit immer häufiger als zu unkonkret und nicht verifizierbar beschrieben und daher nicht gerne verwendet.
Unser Ziel ist es, dass die seelischen Aspekte der Yogaübungen konkret und nachvollziehbar dargestellt werden, damit sie eigenständig ergründet und erlebbar werden.
Den Begriff der Seele sehen wir nahe verbunden mit dem Bewusstsein und seinen Kräften des Denkens, Fühlens und Wollens. Er bezieht sich damit nicht nur auf verschiedene Gefühlserscheinungen. Es sind neben den empfindsamen Aspekten auch eine denkende Leistung und willentliche Disziplin beinhaltet.
Sehr charakteristische Eigenschaften der Seele sind das Bedürfnis nach Verbindung, wachsender Beziehung, sowie einer Ausdehnung im Sinne der Erweiterung von Möglichkeiten.
Damit dies erreicht werden kann, benötigt es den Einsatz jeder Seelenkraft an der richtigen Stelle. Ist beispielsweise der Wille zu einnehmend, kann eine Beziehungsaufnahme nicht wirklich geschehen. Es braucht eine freie Wahrnehmung nach außen, die durch klar ausgerichtete Gedanken erbaut wird. In der Folge kreieren wir damit auch einen Raum für die Empfindung.
Das Ziel des Yoga besteht darin, die zu den einzelnen Asanas sorgfältig ausgearbeiteten seelischen Empfindungen eigenständig zu erforschen und individuell aufzubauen. Das besondere ist, dass diese mit tiefergehenden, „universalen“ Gesetzmäßigkeiten zusammen hängen und damit eine Bedeutung über die Übung hinaus besitzen, auch im Leben auffindbar und entwickelbar sind.
Sie betreffen sogar nicht nur unser persönliches Leben oder das eigene Wohlbefinden, sondern haben darüber hinaus eine bleibende und gültige Bedeutung.
Haben wir zum Beispiel die „Weite“ im Dreieck empfunden und die Gesetzmäßigkeit erkannt, dass wir unsere Willenskräfte an der richtigen Stelle zum Einsatz bringen müssen und eine freie Wahrnehmung nach außen brauchen um diese zu erfahren, können wir uns vornehmen auch im Miteinander eine Weite im Sinne eines Raumes für den anderen zu kreieren, in dem sich dieser nicht durch unseren Willen und unsere Forderungen bedrängt fühlt, wir ihn gleichzeitig wachsam wahrnehmen. Wenn wir uns wirklich für diese Fähigkeit interessieren und sie ergründen, werden wir sie auch mit der Zeit entwickeln und immer weiter integrieren.
Es ist ein wichtiger Teil des Yogaunterrichts zu erlernen, wie die beschriebenen Inhalte sorgfältig studiert werden können, damit sie auch wirklich integriert und damit ein Teil der eigenen Seele werden.
Neben dem praktischen Üben braucht es die gedankliche Auseinandersetzung mit Beschreibungen, Texten und Bildern, damit eine eigene, klare Vorstellung gebildet werden kann. Diese kann im nächsten Schritt zur Empfindung reifen und bis in die praktische Ausführung gebracht werden. Eine Freude entsteht wenn dies gelingt. Es ist wie wenn „wie wenn eine Rechnung aufgeht“ wenn wir bemerken, dass Vorstellung, Gefühl und die praktische Umsetzung zusammenstimmen.
Die Videos und Beschreibungen von āsanas auf dieser Webseite eignen sich besonders gut, um die hier beschriebenen Aspekte weiter zu ergründen und nachzuvollziehen