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Bewusstseinsübungen

 
- Die Wahrnehmung des kalten Wassers- 
 

 

Wassertreten in kaltem Wasser oder Wechselduschen gelten allgemein als Abwehrstärkend und wurden besonders durch den Pfarrer Sebastian Kneipp (1821-1897) bekannt. 

Kneipp litt wohl selber an einer Lungenerkrankung (vermutlich Tuberkulose) die er nach eigenen Angaben durch verschiedenen Wasseranwendungen heilte. So soll er regelmässig ein Tauchbad in der kalten Donau genommen haben. 

Kneipp stellte zwar eine Vielzahl verschiedener Wasseranwendungen und auch anderer naturheilkundliche Maßnahmen zusammen, eine besondere Betonung legte er aber gerade auf das kalte Wasser.

Wichtig war ihm dabei, die Anwendungen niemals im kalten und fröstelnden Zustand durchzuführen, er empfahl daher vor der Anwendung gymnastische Übungen, oder warmes Wasser zur Durchwärmen des Körpers, sowie die Anwendungen nur sehr kurz, für 1-max 4 Minuten auszuführen, dafür aber in mehrmaliger Wiederholung.

 

Warum wirkt besonders das kalte Wasser Abwehr stärkend und anregend? 

 

Durch die Kälte ziehen sich die Blutgefässe zusammen, ein Anstieg der Durchblutung und eine spürbare reaktive Wärme entstehen auf den Kältereiz. Auf die Kälte reagiert der Körper also mit einer Gegenreaktion, er produziert aktive Wärme.

Ebenfalls ist deutlich ein klar werden im Kopfbereich zu spüren, ein Tauchbad im kalten Wasser macht sehr wach und weckt die Lebenskräfte. Es wirkt ausgesprochen regenerativ. 

 

Um diese Prinzipien nun um eine Bewusstseinsschulende Möglichkeit zu erweitern, ist die Haltung bzw. Ausrichtung des Bewusstseins zu dem Reiz des kalten Wassers erforderlich. 

 

Das Bewusstsein wäre nicht beteiligt, wenn die Übung mit einer Haltung „Augen zu und durch“ und möglicherweise noch mit dem Anhalten der Luft praktiziert wird. Die körperliche Reaktion der reaktiven Wärme würde natürlich erfolgen, das Bewusstsein hätte aber nicht die Möglichkeit zu einem Lernschritt. 

 

 Grundprinzipien für die Ausführung der Übung 

 

Eine bewusste Entscheidung, wann der Wasserstrahl zum Körper geführt wird, bzw. wann der Moment des Eintauchen erfolgt.

 

Die Luft wird nicht angehalten, sondern der Atem wird ganz bewusst frei gelassen.

Es kann evtl. hilfreich sein, in dem Moment da das Wasser die Haut berührt bewusst auszuatmen.

 

Das Bewusstsein wird wahrnehmend zur Kälte

und zur Berührung des Wassers an der Haut ausgerichtet. 

 

 

Von Heinz Grill gibt es die Aussage:

„ die Kälte darf nicht nach Innen genommen werden,

sondern muss an der Peripherie des Körpers außen gehalten werden“ 

 

Nimmt man Bspw. ein Bad in einem kalten See, ist es sehr hilfreich wirklich zu denken, dass die Kälte draußen bleibt und nicht in das Körperinnere genommen wird. Dazu unterstützend kann man die Wahrnehmung lenken. Wasser und auch Kälte können ganz bewusst an der Haut wahrgenommen werden.

Die Haut stellt eine Grenze des Körpers da, sie trennt ihn von der Aussenwelt. Indem Wasser und Kälte an der Haut erlebt werden, erlebt man sich selber stärker, aber auch das Gegenüber, in diesem Fall Wasser und Kälte. Innen und Aussen bekommen so eine klare Ordnung und werden in eine klare Beziehung zueinander gesetzt. 

 

Selbstverständlich muss man ein vernünftiges Maß an Zeitdauer beachten. Wie bereits von Pfarrer Kneipp empfohlen, erscheint es günstiger ein kurzes Zeitmaß zu wählen und die Kälteanwendung öfters zu wiederholen. 

 

Ob die Kälteanwendung unter der Dusche, am ganzen Körper, bis zu den Kniegelenken oder vielleicht auch nur an den Unterarmen z.B. am Waschbecken ausgeführt wird, bleibt jedem selber überlassen. 

Wichtig erscheint mir eine Regelmäßigkeit und ganz besonders die Haltung des Bewusstseins wie in den drei Punkten beschrieben. 

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