Philosophie
Lebensnahe Wege in der Spiritualität II
Teil 2
Die Bedeutung der Begegnung mit einem spirituellen Lehrer am Beispiel von Heinz Grill
Die Rolle eines Lehrers kann sehr unterschiedlich gestaltet sein. Häufig gibt es ein Bedürfnis im Menschen, eine Sicherheit dadurch zu erlangen, den Anweisungen eines Lehrers zu folgen und damit eine vielleicht verlorene klare Richtung für das Leben zu erlangen. Auf der anderen Seite gibt es den Drang nach Autonomie und es würde nicht der reifen Persönlichkeit entsprechen, in eine passive im blinden Gehorsam sich selbst reduzierende Haltung zurückzufallen.
Bei Heinz Grill erlebe ich es selbst so, dass er die Kapazität hat, eine völlig neue Perspektive zu eröffnen. Eine real bestehende geistige Dimension ist unmittelbar erfahrbar, weil sie in seinen Worten authentisch lebt. Gewissermaßen wird dadurch in der Begegnung das eigene Selbst im Sinne des im ersten Teil als geistigen Wesenskern des Menschen bezeichnete innere Instanz angesprochen. Damit einher geht eine große, mögliche Freiheit. Man erlebt sich nicht den gegebenen Umständen passiv ausgeliefert. Die Möglichkeit, jede Situation mit Hilfe der eigenen Schöpferkraft zu verwandeln erscheint ab jetzt sehr natürlich realisierbar. In diesem Sinne ist es ein Weg der Individuation. Dieser besteht darin, Inhalte weisheitsvoller Schriften selbst zu ergründen, bis sie empfindbar und im Leben konkret anwendbar sind. Über die eigene, bewusste Auseinandersetzung kann im Inneren ein Wahrheitsempfinden heranreifen. Damit muss der Mensch nicht passiv dem gehorchen, was ein Lehrer oder eine Institution ihm sagt.
Zu berücksichtigen ist jedoch, dass es eine Bereitschaft braucht, alle mitgebrachten Vorstellungen und Konzepte nochmals zu prüfen. So manches für wichtig und richtig Geglaubtes kann sich im Licht der neu errungenen Sichtweise als unbrauchbare Täuschung erweisen. Daran festhalten zu wollen, kann zu einem großen inneren Konflikt führen.
Einen inneren Anteil, der lieber im Gewohnten verharren würde, aus dessen Sicht damit die Entwicklung die größte Gefahr darstellt, trägt wohl jeder in sich. So erkläre ich mir, warum Personen wie Heinz Grill oft massiven Angriffen ausgesetzt sind. Er wird dann zu dem „Übeltäter“, der einem den inneren Konflikt beschert hat.
Mit Mut und Entschlossenheit die aufgezeigten Möglichkeiten zu ergreifen und damit nicht nur das eigene Leben zu bereichern, sondern alle Beziehungsverhältnisse neu zu beleben und einen Aufbau für das gesamte Umfeld zu bewirken, halte ich für etwas sehr Erstrebenswertes.
Die Stellung des geistigen Lehrers in der Welt
Wenn man auf die aktuellen Zeitbedingungen blickt, kann man sich gut vorstellen, dass Personen wie Heinz Grill nicht von allen Seiten gewollt sind. Ein Mensch, der den Geist verkörpert, hat in einer materialistisch geprägten Welt keinen Platz. Wie beschrieben, ist ein Aspekt der Schulung eine eigene Urteilsfähigkeit zu erlangen. Menschen, die suggestive Botschaften und Lügen der Medien und machtpolitisch geprägten Interessengruppen hinterfragen, erscheinen äußerst „unbequem“. Die Kirche als Institution pachtet seit Hunderten von Jahren den Anspruch, den Zugang zu höheren Welten zu eröffnen, für sich. Ein Menschenbild, in dem es das einzelne Individuum selbst ist, dass die Inhalte der inspirativen Schriften, zu denen ich die Bibel definitiv dazu zähle, ergründet und auch wirklich danach lebt, steht dem Machtstreben der Kirche sicher entgegen. Auf der anderen Seite braucht es nach meiner Wahrnehmung nichts dringender als sich selbst zur wachen Urteilsbildung erziehende Menschen, die zudem mit einer wirklichen Authentizität für die eigenständig erlangten Erkenntnisse einstehen.
bei einem Vortrag an seinem Wohnort in Italien
Heinz Grill hat die Kunst des Vortragens sehr weit ausgebildet. Er geht in einen wahrnehmende Beziehung zu den Teilnehmern und entwickelt den Vortrag so, dass die Anwesenden den Inhalt seiner Aussagen gut nachvollziehen können.
Er spricht dabei immer frei. Seine Vorträge gewinnen so einen sehr lebendigen und erlebennahen Chakrakter